Wieder einmal haben wir verkehrte Welt bei Zwischenmass. Einen Winterpullover bei 30° im Schatten zu nähen und zu fotografieren, war keine leicht Aufgabe. Vielen Dank an meine Probenäherinnen.
Der Pullover
Vorgestellt habe ich einen zweigeteilten Pullover, der eigentlich gar nicht wie ein Pullover aussieht. Das Vorderteil verläuft bogenförmig von einer Schulter in den Saum und wieder über die vordere Mitte zur anderen Schulter, eine schwungvolle Linie. Als Material empfehle ich einen Strick oder lockere Webware. Die gesamte Saumkante wird mit einem Schrägband versehen. Da der Pullover hinten länger ist kann man so als Betrachter auch das Innere sehen, deshalb kann man hier schöne Akzente setzen. Natürlich lässt sich der Saum auch mit der Overlock versäubern, denn das sieht auch immer sauber aus.
Pullover-Probenähen, das sind die Ergebnisse
So zweigeteilt wie die Pullover-Front sind auch die Meinungen, die einen finden ihn toll, die anderen sagen: Nö, brauche ich nicht noch einmal zu nähen. Ich persönlich, finde die Ergebnisse sehr spannend. Allerdings zeigte sich bei diesem Probenähen auch, dass es ganz sinnvoll ist den Stoffempfehlungen zu folgen. Für eine Baumwoll-Webware eignet sich dieses Schnittmuster nicht. Und - eine lockere Webware ist nicht gleich einer feinen Webware, denn Batist dehnt sich in keine Richtung und dadurch wird aus einem Pullover keine Bluse. Wenn ich ein Schnittmuster für einen Pullover mache, der aus dehnbaren Stoffen genäht werden kann, dann werden weniger Zugaben für die Bewegungsfreiheit benötig als bei einer Webware. Also fielen zwei Ergebnisse weg.
Annelis hat einen leichten Strick für den Pullover verarbeitet. Sie schrieb, dass das Fotografieren nicht gerade der Hit war. Aber das Ergebnis finde ich Klasse.
Gabi schrieb aus ihrer Nähstube: "Ich habe mich für einen etwas dickeren Strickstoff entschieden. Der Schnitt verträgt das sehr gut. Die Kanten habe ich statt mit einen Schrägband zu verstürzen mit einer Covernaht gesäumt, was sehr gut funktioniert hat." Ich finde die Lösung mit dem umgeklappten Saum am Ärmel sehr schön.
Die andere Gaby war mit ihrem Ergebnis nicht so recht zufrieden. Trotzdem möcht ich es vorstellen, denn die Idee finde ich toll: "Ich habe mich für eine hell/dunkel-Farbkombi entschieden, weil ich einen Kontrast reinbringen wollte. " Ich könnte mir zwei Alternativen vorstellen:
- den Rücken auch zwei geteilt zu arbeiten oder
- die Ärmel beide dunkel zu gestalten. Das würde in beiden Fällen ein harmonischeres Bild von vorne und hinten ergeben.
Eine farbenfrohe Variante für graue Herbsttage hat Iris gewählt. Nicole hat eine doubleface verarbeitet: "Ein Schrägband habe ich nicht verwendet, da der Stoff in seiner Zweifarbigkeit zu schön war, um die Innenseite zu verstecken. Ich habe hier einen Saum nach außen gelegt."
Ilse hat einen Sommersweat in hell-graublau mit schwarzem Blumen-und Vögelchen-Druck gewählt.
Irmgard hat sich gleich an eine Variation des Schnittmusters gewagt und hat eine Jacke daraus gebastelt: "Für den Halsausschnitt habe ich mir 2 Belege geschnitten, die auch den hinteren Halsausschnitt einfassen. Die hintere Mitte zusammennähen, annähen, absteppen und dann habe ich jeweils 3 Knopflöcher genäht, rechts 3 Knöpfe von innen und auf der linken Schulter 3 Knöpfe aussen aufgenäht."
Vielen Dank für Eure Teilnahme und die Bilder!